Unsere Behandlungstechniken

Minmalinvasive Neurochirurgie

Um operationsbedingte Verletzungen und Beeinträchtigungen von gesunden Strukturen zu verringern, werden die chirurgischen Zugänge in der minimalinvasiven Neurochirurgie so weit wie möglich verkleinert. In der „Schlüsselloch-Chirurgie“ geht darum, empfindliche gesunde Strukturen zu erhalten ohne die chirurgische Übersicht zu verlieren. Vorteile für die Patienten sind deutlich reduzierte zugangsbedingte Risiken, eine kürzere, weniger belastende Erholungsphase nach dem Eingriff.
Auch die kosmetischen Aspekte spielen eine wichtige Rolle bei der Planung des geeigneten Zuganges. Bei der Anlage des Hautschnittes, bei der Arbeit an Weichteilen und am Schädelknochen wird auf die ästhetische Verträglichkeit geachtet, damit unsere Patienten die Klinik ohne auffällige Rasur der Haare und möglichst ohne störende äusserliche Veränderungen verlassen können.
Für den Bereich der Wirbelsäulenchirurgie bedeutet Minimalinvasivität gleichsam die Anwendung verkürzter Hautschnitte sowie den schonenden Umgang mit den tragenden und stützenden Elementen der Wirbelsäule (Rückenmuskulatur, Bänder, Zwischenwirbelgelenke). Dies wird durch die Verwendung von tubulären Portsystemen sowie von spezifischen Endoskopen erreicht. Daraus resultiert eine verkürzte Erholungszeit für den Patienten aufgrund verminderter operationsbedingter Schmerzen und rascherer Mobilisation.
Die Zufriedenheit der Patienten steht im Vordergrund unserer Bemühungen.

Neuronavigation

In unseren Operationsabteilungen wird der Chirurg von einer Technologie auf dem neuesten Stand unterstützt: Die Klinik Hirslanden Birshof in Münchenstein verfügt für die Wirbelsäulenchirurgie über Navigations- und 3D-Röntgengeräte der neuesten Generation (O-Arm der Firma Medtronic).

Bei der Neuronavigation handelt es sich um ein computergestütztes Verfahren der Bildbearbeitung, das die Übertragung von Patienten- und Eingriffsspezifischen Bildinformationen in den Operationssaal und deren Verwendung in Echtzeit ermöglicht.
3D-Röntgengeräte wiederum ermöglichen die intraoperative Erstellung von Röntgenbildern, Schichtbildern und dreidimensionalen Rekonstruktionen. Die Kombination dieser beiden Technologien erlaubt es uns in der Wirbelsäulenchirurgie beispielsweise die Verschraubung von Wirbelkörpern (Versteifung) millimetergenau zu planen und die Lage der eingebrachten Schrauben noch während der Operation zu verifizieren. Eine Schraubenfehllage, welche eine schwere Folgeschädigung nach sich ziehen kann und auch nicht selten eine erneute Operation zur Revision bedingt, kann so mit grösstmöglicher Sicherheit ausgeschlossen werden.
Dieses Verfahren wird in unseren Händen routinemässig bei komplexen Wirbelsäulenoperationen angewendet.

Die Hirslanden Kliniken in Aarau und in Zürich verfügen über neurochirurgische Operationssäle, die mit modernsten Geräten und Instrumenten ausgestattet sind. Die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Teilbereiche innerhalb der Kopfchirurgie können somit optimal abgedeckt werden.

Durch die Verwendung der Neuronavigation kann die Lage und Ausdehnung eines Tumors auf die Oberfläche des Kopfes und nach der Schädelöffnung auf die freigelegten Hirnareale projiziert werden. Die Bildgebung unterstützt den Operateur dabei, die Zugangsrichtung zu definieren und den Krankheitsprozess so auf schonendstem Weg zu erreichen. Mit der Neuronavigation lassen sich die Tumorgrenzen optimal definieren, das computergestützte Gerät erleichtert somit die anatomische und chirurgische Orientierung auch in kritischen Situationen.

Intraoperative Anwendung von CT, MRI und Angiographie

Die Effektivität des Eingriffs kann mit intraoperativer Bildgebung, je nach Krankheitsprozess einer Kernspin- oder Computertomographie (MRI & CT), noch während der Operation überprüft werden: so können Resttumoranteile geortet und sicher entfernt werden. Auch gelingt so der sichere Ausschluss einer chirurgischen Komplikation noch vor Beendigung des Eingriffes.
Der Operationssaal OR1 -in der Hirslanden Klinik Zürich- wurde mit der Unterstützung der Firma Karl Storz realisiert – hier steht die Neuroendoskopie im Vordergrund. Mikroskop-basierte und endoskopische Operationstechniken werden optimal mit der Neuronavigation kombiniert. Sämtliche Geräte im Saal können von einer zentralen Einheit gesteuert und die Operationsschritte dokumentiert werden. Die Hintergrundbeleuchtung kann nach Vorliebe des Operateurs gewählt und damit eine beruhigende Atmosphäre für die konzentrierte Arbeit geschaffen werden.

In unserer BrainSUITE verwenden wir die intraoperative Computertomographie (iCT). iCT hat besondere Vorteile in der Schädelbasischirurgie, da knöcherne und solide Tumore der Schädelbasis optimal dargestellt werden können. Bei der Entfernung eines großen Tumors der Hirnanhangsdrüse (Hypophysenadenom), bei einer Operation an einem gutartigen Tumor der Hirnhaut (Meningeom) ist iCT die Methode der Wahl.

Bei Hirntumoren (insb. Gliome) kommt die intraoperative Kernspintomographie (iMRI) zum Einsatz. Mit der iMRI können die Weichteile des Hirnes besser abgebildet werden. So können Resttumoranteile dargestellt und entfernt oder chirurgische Komplikationen ausgeschlossen werden. iMRI bedeutet einen großen technischen Aufwand – die Mühe lohnt sich jedoch, da eine grösstmögliche Resektion von Hirntumoren die Prognose bezüglich der Überlebenszeit nachweislich verbessert.

Die Versorgung von komplexen Erkrankungen der Hirngefässe, wie Aneurysmen und arteriovenösen Malformationen (AVM) kann im vaskulären Hybridsaal erfolgen. Mit der Anwendung der intraoperativen Angiographie (Katheteruntersuchung der Hirngefässe) wird das Ergebnis eines solchen neurovaskulären Eingriffes kontrolliert. Die Operation wird erst beendet, wenn die optimale Ausschaltung des Aneurysmas oder die komplette Entfernung der arteriovenösen Malformation gelungen ist.

Neuromonitoring

Eine weitere Überprüfung und Sicherung der chirurgischen Arbeit wird durch das intraoperative elektrophysiologische Monitoring erzielt. Mit der Messung der Hirnströme sowie der absteigenden Leitungsbahnen können die Funktionen der Hirnzentren und des Rückenmarks während der Operation geprüft und lebenswichtige Strukturen geschont werden.
Neben dem Monitoring von spontanen elektrischen Aktivitäten von Nervenzellen spielt auch die kontinuierliche Ableitung spezifisch gesetzter Reize (evozierte Potentiale) eine große Rolle. Mithilfe dieser evozierten Potentiale kann man die Gefühlsbahnen und Bewegungsbahnen, sowie die Seh- und Hörbahnen überwachen. Das intraoperative Monitoring schafft damit gleich zwei Fortschritte: es erhöht die Sicherheit während der Operation und ermöglicht uns bisher als inoperabel geltende Tumore zu entfernen.

Auch bei komplexen Wirbelsäulenoperationen erhöht die kontinuierliche Ableitung der Bahnen des Rückenmarks die Sicherheit für die Patienten wesentlich. Dieses Verfahren wird in unseren Händen bei komplexen Eingriffen an der Wirbelsäule routinemässig angewendet.

Wenn Patienten präoperativ unter epileptischen Anfällen gelitten haben und/oder sich ein pathologisches EEG (Hirnstromkurve) gezeigt hat, wird während der Operation eine intraoperative Elektrocorticographie (ECoG) durchgeführt. Dabei können epilepsieverdächtige Areale mit direkt auf die Hirnoberfläche aufgebrachten Elektroden identifiziert und wenn möglich entfernt werden.

In besonderen Situationen, wenn sich der Tumor in unmittelbarer Nachbarschaft der Sprach-, Merkfähigkeits- oder Bewegungszentren befindet, können Operationen im wachen Zustand durchgeführt werden. Möglich wird dies, da das Gehirn selbst keine eigene Schmerzempfindung besitzt. Bei einer Operation im Wachzustand ist daher lediglich eine örtliche Betäubung für die Haut, die Muskulatur, die Hüllhaut des Schädelknochens und die harte Hirnhaut erforderlich. Patienten, die eine solche Operation erlebt haben, berichten zumeist positiv von dieser Erfahrung. Als eher wohltuend empfinden sie es sogar, zu keinem Zeitpunkt die Kontrolle über das Geschehen zu verlieren. Ob eine Wachoperation vorteilhaft wäre und ob sich der Patient dafür eignet, wird vor der Operation ausführlich analysiert. Wichtig ist, dass ein Eingriff im wachen Zustand von den Patienten jeder Zeit abgebrochen, und in „richtiger“ Narkose weitergeführt werden kann.

In der Schädelbasischirurgie und bei Tumoren des Hirnstammes können auch die einzelnen Hirnnerven (wie z.B. der Gesichtsnerv, die Augenmuskelnerven und der Schlucknerv) und ihre Ursprungskerne identifiziert und so geschont werden.